Die Akaflieg Freiburg betreibt seit über 40 Jahren Segelflug in Freiburg. Fast 25 Jahre wiederholte sich hier auch ein Wettbewerb von internationaler Bedeutung, die Freiburger Segelflugwoche. Teams aus den Nationalmannschaften angrenzender Länder flogen hier jedes Jahr einen der ersten Qualifikationswettbewerbe des jeweiligen Jahres. Gleichzeitig waren aber auch Nachwuchspiloten bis hin zu jugendlichen Teilnehmern zugelassen.
Dies gab dem Wettbewerb einen besonderen Flair, so ging zum Beispiel der Pokal nicht an den Sieger nach Punkten, sondern an den letzten Platz als Auszeichnung für den Mut gegen Europa-und Weltmeister angetreten zu sein.
Am Segelflug-Wettbewerb am Flugplatz Freiburg nahmen bis zu 70 Segelflugzeuge teil, die alle – der Chancengleichheit wegen – in angemessener Zeit in die Luft zu schleppen waren. Hierzu gab es bis zu acht Schleppflugzeuge, u.a. ausgeliehen von befreundeten Vereinen der Umgebung, die diese Aufgabe meisterten.
Die Wettbewerbsleitung hatte immer ein erhebliches Augenmerk darauf, die Schallemission über bewohntem Gebiet so gering wie möglich zu halten bei gleichzeitiger Einhaltung höchster Sicherheitskriterien. Hierzu wurden durch die Schlepperpiloten gemeinsam mit der Wettbewerbsleitung Flugrouten entwickelt, die einerseits Lärmarm, andererseits sicher in der Flugdurchführung waren. Diese Bemühungen wurden sowohl durch die Freiburger Flugleiter, als auch durch den französischen Kommandanten unterstützt. Denn der Freiburgen Flugplatz diente ja noch bis vor wenigen Jahren auch militärischen Hubschrauberpiloten als Ausbildungsbasis.
So führten die Schlepprouten zunächst über den unbewohnten Mooswald. Über der Mülldeponie Eichelbuck wurde dann in einem Vollkreis an Höhe gewonnen, so dass die Schlepper beim anschließenden Überflug der Stadt schon so hoch waren, dass am Boden weniger Schall ankam als bei einem Vogelgzwitscher.
Der Anschließende Sinkflug (Fliegerjargon "Abstieg") erfolgte dann mit gedrosselten Motoren und geringer Propellerdrehzahl, also nahezu Geräuschlos. Dieser Abstieg erfolgte dicht am Flugplatz über unbewohnten Bereichen oder über dem Industriegebiet.
Leider sind die Jahrzehntelang erprobten und immer wieder verbesserten Verfahren heute nicht (mehr) anwendbar. Grund hierfür sind die aus Pilotensicht völlig unsinnigen und luftrechtlich vermutlich unhaltbaren "Anweisungen" der zuständigen Stellen der Luftfahrtverwaltung.
Schlepperpiloten werden gezwungen erhebliche Umwege über der Stadtmitte in Kauf zu nehmen. Hierbei fallen aufgrund flugphysikalischer Gegebenheiten erheblich mehr Lärm und CO2 Emissionen an als notwendig.
Man könnte hier vermuten, dass mit diesen unsinnigen Maßnahmen die Bevölkerung gegen den Luftsport aufgebracht werden soll um politische Ziele zu erreichen.
Der Autor ist selbst Schlepperpilot und hat mehrere Tausend Segelflieger u.a. in gewerblich betriebenen Flugschulen in die Luft geschleppt. Er ist heute Berufspilot und Ausbilder für Berufspiloten.
Peter Kotysch
Allgemeine Maßnahmen für die Schallreduktion bei der Akaflieg Freiburg:
In der Vergangenheit die Akademische Fliegergruppe Freiburg erhebliche Anstrengungen zur Reduktion der Schallemissionen unternommen:
- Bereits in den 80er Jahren haben die Freiburger Segelflieger auf freiwilliger Basis das Serienmässig verbaute Schalldämpfersystem gegen eines der Firma Gomolzig ausgetauscht. Hierdurch konnte eine erhebliche Reduktion der Schallemissionen erzielt werden.
- Als ein neuer Propeller verfügbar und zugelassen war, wurde das Schleppflugzeug freiwillig auf einen 4-Blatt-Propeller der Fa. Hoffmann umgerüstet.
- Vor einigen Jahren haben wir – sobald dies luftrechtlich zulässig war – eine erweiterte Zulassung beantragt (STC), und das Flugzeug technisch so umgerüstet, dass modernere und umweltfreundliche Kraftstoffe verwendet werden können.