Elf Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Gymnasiums verbrachten zwei Tage auf dem Freiburger Flugplatz und hoben sogar ab – mit dem Segelflieger.
Doch ohne Teamgeist kommt niemand in die Luft. Nachdem am Morgen um 8:30 Uhr die Tore der Akaflieg-Halle aufgeschoben waren, mussten zuerst alle Flieger ausgeräumt werden, denn das doppelsitzige Segelflugzeug, eine ASK 13, stand ganz hinten. Das ging leicht und schnell. Jetzt aber das Segelflugzeug aufrüsten, also die Fallschirme aus dem Schrank holen, die Batterie für das Funkgerät einbauen, die Bordpapiere holen, und alles genauestens checken, streng nach Checkliste. „In der Luft muss alles funktionieren, da kann man nicht einfach rechts ranfahren“, so Stefan Kebekus von den Akafliegern. Nachdem am Ende des Checks auch die Steuerung auf einwandfreie Funktion geprüft wurde, durfte jeder mal probesitzen und die Wirkungsweise der Ruder verstehen, die rein mechanisch mit dem Steuerknüppel und den Pedalen verbunden sind.
Jeder sollte heute einmal in die Luft kommen, das Wetter sah gut aus. Mit dem Solar-Elektro-Golfcart wird das Segelflugzeug nun an den Startpunkt der Landebahn gezogen, wo es dann von einem Schleppflugzeug hochgeschleppt wird. Natürlich darf auch jeder mal das Golfcart fahren, denn das macht Laune!
Da nicht alle gleichzeitig fliegen können, geht abwechselnd eine Gruppe den Tower besichtigen, und schaut bei der Flugzeugwerft FFH rein. Sowohl den Flugleiter bei der Arbeit zu sehen und den besten Blick auf den Flugplatz zu haben, als auch den Flugzeugmechanikerinnen und -Mechanikern über die Schulter zu schauen ist spannend und ziemlich außergewöhnlich. Viele Fragen werden gestellt und beantwortet.
Als es dann ins Cockpit geht und der Start unmittelbar bevorsteht, ist volle Konzentration gefragt. Startcheck: Ist der Fallschirm angelegt? Anschnallgurte richtig und fest? Kabinenhaube verriegelt? Ruder freigängig? Alle Instrumente in Ordnung? Startstrecke frei? Windrichtung und -Stärke? Alles bereit, fertig zum Einklinken! Ein Helfer zieht das Seil aus dem Heck des Schleppfliegers und klinkt es im Haken an der Nase des Seglers ein. Dann hält er den Flügel waagrecht und der Schleppflieger rollt los und strafft das Seil. Ein Funkspruch „Delta Charlie Charlie, F-Schlepp mit der Delta Null Zwo Sieben Eins, Doppelsitzig, Piste Drei Vier, abflugbereit“ und es geht los! Keine 10 Sekunden später heben beide Flugzeuge ab und gewinnen Höhe über dem Mooswald, ein paar Minuten später und ein paar hundert Meter höher klingt der Segler aus und befindet sich im Gleitflug. „Wow, ist das leise, und diese Aussicht! Da ist meine Schule!“ …waren die häufigsten Kommentare, die der Fluglehrer auf dem hinteren Sitz zu hören bekam. Doch jetzt heißt es Thermik finden und noch höher kommen. Der Höhepunkt war dann natürlich das Steuer selbst in der Hand zu haben und den Fluglehrer sagen zu hören „dein Flieger, meine Hände sind weg“ – was für ein Gefühl! „Dort ist ein Bussard, der kreist in der Thermik, dort müssen wir hin! Achte auf den Horizont, deine Schräglage, versuche den Faden in der Mitte zu halten, mehr Seitenruder…“ So etwa die Anweisungen des Fluglehrers.
Doch auch wenn’s noch so schön ist, die anderen wollen auch noch in die Luft und der Landeanflug wird vorbereitet. Da am Flugplatz Freiburg viel unterschiedlicher Luftverkehr ist (Rettungshubschrauber, Propellerflugzeuge, Motorsegler, Ultraleichtflugzeuge usw.) ist gute Absprache per Funk nötig, und alle müssen aufeinander Acht geben, denn einen Fluglotsen gibt es nicht. Die Flugleitung im Tower gibt Informationen über Wind und Verkehr, doch wer wann landet, entscheiden die Piloten selbst.
Nachdem das Segelflugzeug butterweich auf der Graspiste gelandet ist, bekommen die jungen Piloteninnen und Piloten das Grinsen erstmal nicht mehr aus dem Gesicht – die Pause ist verdient und der/die Nächste an der Reihe.
Gegen 15 Uhr landete der letzte Schulflug und alle halfen das Segelflugzeug und den Schleppflieger zu putzen und wieder in die Halle zu schieben. Alles wurde aufgeräumt und was blieb, war die Vorfreude auf den zweiten Tag und bei ein paar Schülerinnen und Schülern der feste Wunsch die Segelfluglizenz zu erwerben, denn das kann man bereits ab 14 Jahren. Und das ist gar nicht mal so teuer, denn die Fluglehrerinnen und Fluglehrer bei der Akaflieg arbeiten ehrenamtlich.
Text und Fotos: Christoph Maschowski