Es gehört zu den nebensächlichsten Folgen der Corona-Pandemie, dass viele Menschen – zumindest vorrübergehend – auf ihre Freizeitaktivitäten verzichten müssen. So auch Flugschülerinnen und Flugschüler. Am Freiburger Flugplatz, wo an schönen Frühlingstagen sonst einige angehende Pilotinnen und Piloten ihre Platzrunden drehen würden, fällt erstmal alles aus.
Auch die „Groundschool“ (Theorieunterricht für Flugschüler) darf nicht länger im Vereinsheim auf dem Flugplatzgelände stattfinden. Seit Herbst 2019 kamen hier jeden Dienstagabend etwa zehn Flugschülerinnen und Flugschüler aus zwei Freiburger Vereinen – der „Akademischen Fliegergruppe Freiburg“ und dem „Sportflieger-Club C.F. Meerwein“ zusammen – um sich die theoretischen Kenntnisse des Fliegens anzueignen. Nach einem knappen halben Jahr Unterricht eigentlich schon auf der Zielgeraden, droht nun das Grounding.
Doch Corona hat auch ein bisschen was gelehrt: Wenn es plötzlich möglich ist, im „Home-Office“ zu arbeiten, wenn man Freunde und Verwandte in virtuellen Bars per Videokonferenz trifft und man sich statt Live-Sport im Stadion sogenannte Klassiker auf Youtube anschaut, dann kann man theoretischen Flugunterricht auch über Skype abhalten. Christoph Maschowski, Fluglehrer bei den „Akafliegern“, spricht jetzt jeden Dienstag in seinen Computer – gut vorbereitet mit über den Bildschirm geteilter PowerPoint Präsentation und mit dem Wissen, dass seine Schüler ihrerseits vor ihren Computern sitzen und seinen Worten lauschen. Jeder bei sich zuhause natürlich. Allein. Wie man das halt so macht in Corona-Zeiten.
Wir alle wollen das Fliegen lernen! Doch auch SARS-CoV-2 wird sich wohl vor allem mit Hilfe von Flugzeugen so schnell auf der ganzen Welt verbreitet haben.
Wenn es also einen noch so kleinen Beitrag dazu leisten kann, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, dann lohnt es sich, mit dem Fliegen eine Weile auszusetzen. Umso schöner, wenn man dennoch weiterkommt – und sei es nur in der Theorie. Dank Laptop, Skype und WLAN – ganz ohne Risiko.
Kim Kerkhof